PEP - Postexpositions-Prophylaxe
In manchen Situationen kommt es trotz Schutz zu "Unfällen" - all das ist menschlich und kommt vor. Ist in diesem Fall ein*e Sexualpartner*in HIV-positiv, kann es zu einer Übertragung von HIV kommen. Doch keine Panik - kennt die Person ihren HIV-Status und wird medikamentös behandelt, wird die Viruslast wahrscheinlich bereits so weit unter der Nachweisgrenze liegen, dass ein Übertragungsrisiko ausgeschlossen ist. Sollte dieser Status unsicher sein, kann ein HIV-Infektion durch die Anwendung einer Postexpositionsprophylaxe (kurz: PEP) mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb eines begrenzten Zeitfensters verhindert werden. Es handelt sich bei der PEP um eine Behandlung mit HIV-Medikamenten, die so schnell wie möglich nach dem Risikokontakt verschrieben und eingenommen werden müssen - am besten innerhalb von zwei Stunden, möglichst innerhalb von 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Ein Behandlungserfolg nach 72 Stunden ist umstritten. Die PEP-Therapie mit HIV-Medikamenten dauert vier Wochen an. Es können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Indikationen für eine PEP:
Konkreter Risikokontakt:
Ungeschützter Geschlechtsverkehr (anal oder vaginal) mit einem Sexualpartner oder einer Sexualpartnerin,
- der oder die mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-positiv ist
- HIV-positiv ist und die Viruslast so hoch ist, dass sie nachweisbar ist (keine, unregelmäßige oder erst seit kurzem Medikation)
- Achtung: Unter Therapie ist HIV nicht übertragbar. Es besteht kein Risiko!
Weitere Risikosituationen:
- Medizinisches Personal hat sich mit einer Spritze oder einem anderen Instrument verletzt, das zuvor mit dem Blut eines (unbehandelten) Patienten oder einer (unbehandelten) Patientin mit HIV in Berührung gekommen in Kontakt gekommen ist
- Beim intravenösen Drogengebrauch wurde eine Spritze verwendet, die zuvor bereits ein HIV-positiver Mensch benutzt hat
Die Entscheidung zur Durchführung einer PEP wird nach einem Beratungsgespräch in der HIV-Ambulanz oder einer ärztlichen Praxis getroffen!
Im Notfall:
Medizinische Hochschule Hannover, Infektiologische Ambulanz
Hinweise zur PEP in der MH-Hannover
Notfallportal zur Weitervermittlung
Klinikum Wolfsburg, Zentrale Notfallaufnahme
St. Bernward Krankenhaus, Hildesheim
Liste der HIV-Schwerpunktpraxen in Niedersachsen
PrEP - Prä-Expositions-Prophylaxe
Die PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) ist neben Schutz durch Therapie und Schutz durch Kondom eine weitere zuverlässige und wirkungsvolle Variante zum Schutz vor einer HIV-Infektion. Unter PrEP versteht man die prophylaktische Einnahme von HIV-Medikamenten bei HIV-negativem Status, um sich vor einer möglichen Infektion zu schützen.
Die Kosten für eine PrEP werden seit 2019 durch die Krankenkassen für Menschen mit erhöhtem Risiko, sich mit HIV zu infizieren, übernommen. Die PrEP kann nur durch eine*n dafür zugelassene*n Arzt/Ärztin verordnet werden.
Die Durchführung einer PrEP sollte grundsätzlich ärztlich begleitet werden. Eventuelle gesundheitliche Risiken sollten abgeklärt werden, zudem erfordert die Durchführung Disziplin und vorausschauende Planung in Bezug auf Medikamenteneinnahme und Sexualität.
Eine PrEP ohne ärztliche Beratung durchzuführen, kann mit erheblichen Risiken verbunden sein!
Daher wird als Voraussetzung zur Verordnung empfohlen, sich vorweg ausführlich beraten zu lassen.
Eine Beratung zum Thema PrEP in der Aids-Hilfe dient einer ersten Orientierungshilfe und kann einer weiteren Beratung durch ärztliches Fachpersonal vorausgehen.
Vereinbaren Sie gern einen ersten Beratungstermin zum Thema PrEP in unserer Beratungsstelle oder in einer HIV-Schwerpunktpraxis!
Liste der HIV-Schwerpunktpraxen in Niedersachsen